Astronomen bereiten erste Aufnahme eines Schwarzen Lochs vor

Daten von 12 Radioteleskopen sollen zum ersten Bild des Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße verhelfen.
Genau genommen lassen sich Schwarze Löcher nicht fotografieren, das liegt in ihrer Natur: Aufgrund ihrer enormen Masse und Dichte wird jedes Lichtteilchen, das eine bestimmte Grenze in ihrer Umgebung passiert, von ihnen eingefangen und nicht wieder freigegeben.
Photonen, die sich allerdings noch knapp diesseits dieses Ereignishorizonts befinden, können sehr wohl registriert werden – und das ist es, was das internationale Forscherteam nun vorhat. Die Grundlagen für das sogenannte Event Horizon Telescope (EHT) wurden im Verlauf der vergangenen 20 Jahre gelegt.
Die Forscher vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) und weiteren insgesamt 12 Astronomenteams haben in dieser Zeit Radioteleskope rund um den Globus mit Instrumenten ausgestattet, um Radiostrahlung im Frequenzbereich von 230 Gigahertz einzufangen.
Radioteleskop von der Größe der Erde
Zielobjekt der Astronomen ist Sagittarius A, das supermassive Schwarze Loch im Zentrum unserer Milchstraße.
Die ersten Messungen sollen nun zwischen 5. und 14. April dieses Jahres stattfinden. Die gesammelten Daten werden dann im MIT Haystack Observatorium in Westford, Massachusetts, zusammengeführt.
Diese Methode nennt sich Langbasisinterferometrie und simuliert im Grunde ein Radioteleskop von der Größe unserer Erde. Dies ist auch notwendig, um Sagittarius A in 26.000 Lichtjahren Entfernung abbilden zu können.
Denn trotz seiner enormen Masse von rund vier Millionen Sonnenmassen besitzt der Ereignishorizont dieses Schwerkraftgiganten nur einen Durchmesser von rund 20 Millionen Kilometern, also kaum mehr als den 14-fachen Durchmesser unserer Sonne.
Halbmond um schwarze Scheibe
Sollte ihr Vorhaben gelingen, dann wird die von den Wissenschaftern zusammengesetzte Aufnahme aufgrund des Dopplereffektes nicht einen Lichtring sondern eine Art Halbmond rund um eine schwarze Scheibe zeigen.
Die Verarbeitung der Daten wird allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen.
Die Wissenschafter gehen davon aus, dass die ersten Resultate erst im kommenden Jahr vorliegen werden.